Noch verhüllen dichte Dunstschwaden den anbrechenden Morgen.
Doch schon tauchen die ersten Sonnenstrahlen das Meer flauschiger,
sich im Morgenwind kräuselnder Grasspitzen in einen rotbraunen
Schein. Eine Herde Zebras, die zu dieser Beutestunde auf die Tarnwirkung
ihrer Streifen vertraut, posiert wie eine Gruppe Ballerinas, die
Köpfe ausgerichtet, die Streifen in fließender Bewegung
ineinander übergehend.
Der Mikumi-Nationalpark lehnt sich an die nördliche Grenze
von Afrikas größtem Wildreservat, dem Selous. Er wird
von der asphaltierten Daressalam-Iringa-Straße durchschnitten
und ist deswegen der zugänglichste Teil einer 75’000
Quadratkilometer großen Wildnis, die sich nach Osten fast
bis zum Indischen Ozean erstreckt.
Das beliebte Herzstück des Parks, die Mkata-Schwemmebene
mit ihrem offenen Horizont und der reichen Tierwelt, wird oft
mit den berühmteren Ebenen der Serengeti verglichen. Die
Loewen liegen hoch oben auf den Baeumen und überwachen ihr
grasbewachsenes Reich und die durchziehenden Zebra-, Gnu-, Impala-
und Büffelherden. In den vereinzelten schattigen Akazien-Beständen
entlang des Mkata-Flusses, in denen sich auch Mikumis Elefanten
gerne aufhalten, sind auch Giraffen auf Futtersuche.
Nicht zuletzt dank dem guten Wegnetz ist die Mkata-Schwemmebene
vielleicht der verlässlichste Ort in Tansania, wenn man die
mächtige Elenantilope, die größte Antilopenart
der Welt, beobachten möchte. Die nicht weniger eindrücklichen
Großer Kudu und Rappenantilope suchen die Miombowald-bedeckten
Ausläufer der Berge heim, die sich an den Parkgrenzen erheben.
Mehr als 400 Vogelarten sind auf dem Gebiet des Parks verzeichnet
worden, unter ihnen solch farbige Bewohner wie die Grünscheitelracke,
der Gelbkehlpieper und der Gaukler. Während der Regenzeit
gesellen sich Scharen von europäischen Zugvögeln zu
ihnen. Hauptattraktion der zwei Wasserstellen 5 km nördlich
des Park-Haupteingangs sind die Flusspferde, die dort in Gesellschaft
ständig wechselnder Wasservogelpopulationen leben.
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